Die Katastrophe beginnt - Der Einbau *Photostory*
Das ist kein Fake, daß ist ein echter, verschmorter und vom Kondenswasser gezeichneter
Intel Pentium IV 2,26 GHZ 533 FSB.
Aber er funktioniert noch ! Danke, Intel :o)
Das war erstmal die abschreckende Einführung und um dem Ganze noch die Krone aufzusetzen : Ich habe noch 3 weitere davon. Leider. Dies nur nochmal als Warnung wenn man nicht wirklich alle Hinweise, Techniken und Tipps beachtet. Logischerweise habe ich selbst dabei eine Menge gelernt. Und leider auch feststellen müssen, daß die meisten Internetseiten und Hardwaretester einen Punkt bei ihren Peltierkonstuktionen nie erwähnt haben :
Funktioniert noch alles nach dem 50sten Mal an- und ausschalten ? Funktioniert noch alles im schwülen Sommer bei 35 Grad im Schatten ? Funktioniert es überhaupt länger wie 10 Stunden am Stück ? Diese Fragestellungen könntet ihr wohl einigen von diesen Testern stellen, ich wäre sicher, daß dort ein Schulterzucken die einzigste Antwort wäre. Dabei liegt genau hier der Unterschied zwischen Erfolg und Mißerfolg bei dieser Technik. Schließlich soll der PC ja danach noch genauso oft und fehlerfrei laufen wie vorher - nicht nur eine Stunde im Labor oder 24 Stunden im Kalt-Warm-Test.
Und so wird dann wohl hoffentlich der Lohn der Mühen aussehen :
3 GHZ mit einem 2,26 bei 21°C
(bei voller Peltierleistung 9°C)
Falls Ihr Euch jetzt immer fragt: "Warum macht der Typ die Peltiers immer so schlecht ?" dann habt Ihr jetzt genau den Grund entdeckt, warum man mit den Dingern so vorsichtig sein muß. Ich bastel nicht erst seit gestern damit rum, aber selbst mir passiert hin und wieder ein kleines "Mißgeschick", insbesondere bei neuen Cases. Jedes System hat seine eigenen Problembereiche im Zusammenspiel mit einem Peltier, von der Lage des Motherboards (waagrecht oder stehend) bis zur Frage der idealen Entlüftung ist jeder Fall individuell zu lösen und oft kommt es vor, daß man sich am Ende darüber ärgert, nicht besser Bescheid gewußt zu haben.
Aber nichtsdestotrotz : Eiskalt muß es sein!
Legen wir uns also als erstes mal unser Peltier zurecht, daß hoffentlich so aussieht :
Wenn Ihr den Rat der Einkaufsliste beachtet habt, nur ein versiegeltes Element zu kaufen, so habt Ihr also genau dieses Element nun vor Euch. Als erstes testen wir mal, welche Seite nun überhaupt HEIß wird und welche KALT.
Also einfach mal die abisolierten Enden an das Netzteil angeschliessen. Bitte aber nicht einschalten. Erstmal weiterlesen. Also, nachdem das Peltier nun eingestöpselt ist, regelt man das Netzteil (sofern Ihr ein Labornetzteil habt - was ich aber hoffe und hier immer generell davon ausgehe) ganz nach unten auf die minimalste Spannung. Dann nimmt man das Peltier in die Hand und schaltet das Netzteil für max. 5 Sekunden ein. Nicht länger. Der Effekt der thermoelektrischen Wirkungsweise sollte auch bei 3 Volt schon spürbar sein.
So, nachdem nun also feststeht, wo die warme und wo die kalte Seite des Peltiers ist, müssen wir uns kurz nochmal der Funktionsweise der TECs erinnern : Je nach Stromflussrichtung des Gleichstromes kann diese Konstellation wechseln !!!! Also bitte nun zwei Dinge beachten :
1. Das Peltier immer genau SO wie beim Test wieder anschliessen. Also den Kabelverlauf merken. Am besten lötet Ihr einen Molexstecker an das Peltierkabelende und eine Molexbuchse an zwei vom Netzteil abgehende Kabel. So kann ein mögliches Umpolen trotz Einbau/Umbau/Auswechseln vermieden werden.
2. Die heiße Seite des Peltiers kennzeichnen. Oder die Kalte ;o) Hauptsache, Ihr wißt nachher noch, welche Seite wohin gehört. Solltet Ihr da einen Fehler machen kann ich AMD Besitzern jetzt schon versprechen, sich gleich mal mit einem Feuerlöscher neben den Rechner zu stellen. SO schnell kann keiner seinen Rechner ausschalten. INTEL P4 User haben mit viel Glück noch die Notabschaltung der CPU zur Verfügung - aber länger wie 15 Sekunden und das wars auch für einen P4.
Um gleich nochmal beim Labornetzteil anzusetzen : Ich verwende hier ein Manson EP 925. Das LabNT hat den wirklichen Vorteil einen sehr hohen Strom zwischen 3-16 Volt konstant und sehr genau abzugeben. Mehr Spannung ist bei 90% aller mir bekannten PC-Peltiers eh kaum verwendbar. Die größeren Netzteile sind zudem so teuer, daß sich die Anschaffung nur bei mehrfachen Einsätzen lohnt. Wenn man überhaupt mal von "lohnen" sprechen sollte.
Desweiteren brauchen wir natürlich genug Rohmaterial für Fehlversuche ...
(nur ein Scherz - bitte keine Panik! *lol*)
Als Fan der Wasserkühlung (kurz : WaKü) bin ich auf die Modelle der Firma AQUA-Computer umgestiegen. Der Cuplex (CPU-Kupferkühler bzw. dessen High-Tech-Variante EVO) sind für mich die derzeitigen Top-Modelle auf mittlererweile gut sortierten der Wasserkühler. Die AC-Komponten bestechen nicht nur durch ihre Funktionalität sondern auch die geniale Optik im Betrieb ist wirklich einmalig. Mehr dazu aber später bzw. in der Abteilung "H2O-Cooling".
Ein Freund von mir macht mir auf Bestellung diese wunderbaren Heatspreader aus reinem Silber. Sie sind maßgefertigt und mit 48x48mm genausogroß wie mein Peltier. 3mm Stärke bewirken einen traumhaften Wärmeverteilungseffekt und auf der kalten Seite des Peltiers eine geringere Kondensation. Jede Platte wiegt um die 70g und wird speziell für mich gefertigt. Um den Preis nicht ins astronomische zu treiben, sind die Platten mehrfach gewalzt aber nicht endgeschliffen. Für mich reicht dieser Genauigkeitsgrad in der Oberfläche tausendmal aus. Das Peltier wird einfach zwischen zwei solche Silberplatten gesteckt. Optisch hat das was von einem Hamburger. ;o)
Zur Abwechslung noch ein kurzer Blick auf einen Teil meines Windows - daß eigentlich mehr eine komplette Front als nur ein Window darstellt. Mehr hierzu in der Casemodding-Section und der Einkaufsliste. Ariane und Bernd Kofahl machen mit Sicherheit einen riesigen Job bei diesen Windows. Einfach klasse, was die zwei da auf die Beine stellen und jeder Kunde ist in den besten Händen. Jedes Window ist ein absolutes Einzelstück, wird in nahezu jeder beliebigen Größe und in den unglaublichsten Motiven nach Wunsch gefertigt. Unnötig zu erwähnen daß ich und viele andere jedesmal total ausflippen wenn wieder mal ein Bild eines neuen Windows veröffentlich wird. Neidfaktor auf LANs : 100.
So, nun mal wieder zurück zu den wichtigen Dingen... wobei ich hier nicht gesagt haben will, daß Modding und PC-Optik keine Rolle spielen deshalb formulier ich´s um in "Back to Topic".
Richten wir uns unser Werkzeug zusammen. Und natürlich die Werkstoffe.
auf dem Bild seht ihr die Mindestausstattung : Spritze mit Silikon (unten links), Wärmeleitpaste (Anti-elektrisch!!), Silberwärmeleitpaste Artic Silver III. Zu diesen Komponenten gibts auf der Einkaufsliste nochmal genau Erläuterungen.
Ein kurzes Wort noch zu ARTIC SILVER III und ähnlich teuren WLPs. Nach diversen Testurteilen im praktischen Test hat sich bei mehreren Versuchen KEINE Temperaturveränderung messen lassen - im Test waren billige WLP bis zur Artic Silver III. Die billigste WLP hatte die gleiche CPU Temperatur zur Folge wie die teuerste WLP. Also gebt das Geld nicht an der falschen Stelle aus.
Teuer ist nicht besser : WLP
Immer im Einsatz bei WLP : Rasierklingen
Und dann können wir mit dem "präparieren" des Boards (respektive des Sockels) und der CPU beginnen. Wer sich die großen Silikonkartuschen aus dem Baumarkt gekauft hat, sollte erstmal 5 Spritzen á 20-30 ml abfüllen. Wir nehmen uns das Board als erstes vor. Hier verwende ich mal ein normales Asus P4B533 Rev. 1.06 und einen Intel Pentium 4 2,8 GHZ.
Wenn der innere Sockel gut mit Silikon gefüllt ist (mit dem Finger mal ab und zu ein bißchen drücken um es auch wirklich zwischen die kleinen ICs zu bekommen), machen wir um den äußeren Sockel herum die erste Naht - wie auf Bild 10 dargestellt.
... einmal rund herum...
... bis alles sauber bedeckt ist ...
Glattziehen mit feuchtem Finger...
... bis es am Ende so aussieht.
Ja, und auf Bild 16 seht ihr es : Soooo toll hab ich das diesmal auch nicht gemacht... Also blieb mir danach nichts anderes übrig als den Prozessor nachzubehandeln.... Ich nehme dazu einen feinen Plastikstab und kratze das Silikon zur Mitte hin zwischen den Pins raus.... obwohl das schon gut eine halbe Stunde dauert, ist es der Auswand wert!
Die Paste auf dem Sockel...
... muss fest eingedrückt werden...
...rundherum sauber rein damit...
...damits am Ende SO aussieht.
Dieser Arbeitsgang ist enorm wichtig. Er verhindert die mögliche Bildung von Kondenswasser im Sockel an den PINS der CPU. Wer hier schludert oder diesen Arbeitsgang asulässt => Selber schuld, aber schickt mir Eure Bilder der abgrauchten CPUs doch bitte zu, ich suche immer warnende Beispiele... (Dieser Arbeitsgang ist auch beim Prometeia und Vapochill ein absolutes MUß!)
Richtig drücken und saubermachen...
...dann vorsichtig einsetzen...
...und jetzt gleichmässig und fest pressen.
Jetzt nehmen wir unseren präparierten Prozessor vor und setzen ihn vorsichtig in den Sockel ein - Goldkante beachten. Drurch die Paste wird das Einsetzen um einiges schwerer wie zuvor bekannt : Am Besten ist es, den Prozessor mit leicht geneigter Lage in die erste PIN-Reihe einsacken zu lassen und dann sofort den hinteren Teil hinterherkippen zu lassen. Wenn man sicher ist, daß der Prozessor richtig sitzt => FEST andrücken.
Chef bei der Abnahme - 12 Wochen altes Chartreux-Baby
Silikon und kein Ende...
... die Abdichtung immer rundrum...
... und herum...
...bis zum Glattstrich.
Auch dieser Punkt ist wichtig. Falls Kondenswasser entstehen sollte, müssen wir ja alles tun, um es vom Sockel und dem Prozessor wegzubekommen. Das Auffanfbecken ist sicherlich nur bei waagrechten Boards nötig, aber bei senkrecht eingebauten Boards würde ich genauso eine "Triefnase" und eine Beschichtung des Boards unterhalb des Sockels in Fließrichtung des Wassers anraten...
Spätestens jetzt solltet ihr nochmal testen, welche Seite die heiße und welche die kalte Seite an dem Peltier war. Beschriftet das wenns geht auf der Oberseite oder seitlich an der Silberplatte und achtet darauf auch nachher die gleiche Polung zu verwenden.
Teuer und nicht besser als No-Name : Artic Silver III
Glattstreichen mit der Rasierklinge
Vorsichtig einsetzen
Ausrichten des Peltiers
That´s how it should be...
Nochmal WLP auftragen
Nochmal fein verteilen...
Bitte dran denken : der EVO ist rund...
Also nicht alles bis zur Kante einstreichen.
Artic Silver III am Evo
Geduldig einsetzen
langsam und vorsichtig abwärts
und so gut wie möglich andrücken.
Northbridge : Chip mit WLP
Mal wieder : verteilen der WLP
Angeschlossen !!
Überprüfung der Halterung am Twinplex